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Thema International

Samstag, 12. März 2011 3800 x gelesen  |  1 Kommentar
 

Tunrierbericht von Thomas Ramseyer - swissbillard.ch

Seit dreissig Jahren träumt Barry Behrman einen Traum: Er möchte dass Pool Billard in der Sportwelt mehr Aufmerksamkeit erhält. Das Pool seiner Träume ist ein anerkannter und respektierter Profi Sport wie Golf oder Tennis. Die Spieler wären Stars und die Turniere hätten eine glorreiche Aura.

Respekt verdient aber in erster Linie Bermans ungebrochener Optimismus und Wille es trotz aller Rückschläge immer wieder von neuem  zu versuchen. 1976 organisierte Behrman zum ersten Mal die US 9-Ball Open, bis heute eines der prestigeträchtigsten Turniere der Poolwelt. Im letzten Herbst war es mit 256  Spielern wieder einmal ausgebucht und eines der Billard Highlights des Jahres.

Behrman beschloss die gute Stimmung zu nutzen und ging daran einen weiteren Grossanlass auf die Beine zu stellen. Das Master 10-Ball Turnier war mit 128 Teilnehmern und 100'000 $ Preisgeld geplant. Immerhin die Hälfte der Spieler hätten die 500$ Startgeld wieder zurück erhalten, selbst bei nur 100 Teilnehmern! 

 

 Plakat Master 10-Ball Pool Turnier 2011
Das Preisgeld von 100'000$ wurde bei nur 57 Spielern (128 währe das volle Tableau gewesen) verfehlt. Efren Reyes war leider auch nicht am Start. Ob es daran lag, dass auch er nicht rechtzeitig von der 8-Ball WM in die USA kam, ist nicht bekannt.

Indes: Der Turnierplan der Profi Spieler könnte chaotischer nicht sein. Die meisten europäischen Spieler, die das 10-Ball Matsters sicher gespielt hätten, schafften es nicht rechtzeitig von der 8-Ball WM in Fujairah nach Virignia. Obwohl das Feld dennoch hochklassig besetzt war, fehlten die Jungs aus Grossbritanien und dem übrigen Europa - am Tisch und in der Kasse. ..

Behrman und seine Tochter, die das Werk ihres Vaters in die Zukunft führen soll, steckten den Kopf nicht in den Sand. Das Preisgeld muss mit ein paar Wochen Verzögerung ausbezahlt werden, wofür die Spieler alle Verständnis aufbrachten. Aber es rumort in Poolgebälke. Die Unzufriedenheit mit dem Internationalen Verband wird immer grösser. Es braucht tiefgreifende strukturelle Reformen wenn Barry Behrmans Träume wahr werden sollen und von denen träumen wir alle..!

 

 

The Masters 10-Ball Tournament  vom 1. - 5. März

 

Im Chesapeake Konferenz-Zentrum, das auch die letzten Austragungen des US 9-Ball Open beherbergte, fanden sich vergangene Woche die Top US Profis sowie einige Filipinos ein zum ersten Masters 10-Ball Turnier. Nebst dem in New York lebenden Finnen Mika Immonen war noch ein weiterer Europäer vor Ort, der Kaiser.

Die Amerikaner waren also zahlenmässig in erdrückender Überlegenheit, diesen Vorteil vermochten sie nicht über die Runde zu bringen. Im Halbfinal standen sich Ralf Souquet und Mika Immonen zum ersten Mal gegenüber. Die andere Paarung war Mike Dechaine (24), ein junger Haudegen aus neu England und Mike Davis (31) der seit 10 Jahren erfolgreich durch die Turniere  der US Süd-Ostküste tingelt.

Mike Davis, der zuvor relativ problemlos Corey Deuel (8:3) und und Shawn Putnam (8:4) auf die Verliererseite geschickt hatte, musste sich seinen 8:6 Sieg hart erkämpfen. Immonen hatte mit Souquet weniger Probleme (8:3) als in der vorhergehenden Partie gegen Earl Strickland (8:7).

Im Halbfinal liess der Iceman Mike Davis nie richtig ins Spiel kommen und Davis musste nach einer 8:2 Niederlage die Tableauseite wechseln.

Dort war es inzwischen spannend geworden. Zum viel erwarteten Duell zwischen Jonny Archer und Strickland kam es nicht, weil Archer Shawn Putnam 8:7 unterlag. So traf Putnam auf Souquet und Mike Dechaine auf Strickland. Die beiden Spieler aus dem Direktlauf hatten die Nase vorn. Souquet mit 8:2 und Dechaine mit 8:3. Im Direktvergleich mit dem Kaiser war für Dechaine die Party dann vorbei. Der Deutsche liess beim 8:2 nichts anbrennen.

 

 Mike Davis Pool Spieler USA
Hierzulande nicht so bekannt, Mike Davis, 31, spielt seit Jahren auf konstant hohem Niveau vorwiegend an den regionalen Turnieren der US Ostküste. Am Master 10 Ball spielte er effizient, aber gegen Immonen und Souquet reichte es nicht.  

Wer durfte im Finale gegen Immonen zum zweiten Mal antreten Souquet oder der East-Coast Shark Mike Davis? Es ging hart auf Hart. Gespielt wurde auf 8 Siege (wechselnder Anstoss) aber mit mindestens 2 Spielen Differenz. So kam es beim 7:7 zur ersten Verlängerung. Soquet konnte zum 8:7 anstossen und ausspielen. Davis hätte nun dringend eine gute Antwort nötig gehabt, anstatt versenkte er im Break die falsche Kugel - nämlich die Weisse. Souquet bedankte sich mit einem Run zum 9:7.

Im Finale behielt Immonen erneut die Oberhand und liess Souquet nie Tritt fassen. Ehe der Kaiser sich versah stand er 4:1 im Rückstand, den er nicht mehr wett zu machen vermochte. Spiel um Spiel ging es für beide im Gleichschritt weiter bis zum 7:3. Dann setzte sich Immonen weiter ab und liess mit einem überlegenen 10:4 Sieg keine Spannung mehr aufkommen.

 

Wenig Publizität trotz enormem Aufwand

Das Turnier war sicher ausgezeichnet organisiert, doch Angebot und Nachfrage gehen im Poolbillard leider all zu oft in verschiedene Richtungen. VIP Sitzplätze für 120 bis 150$. PPV Live-Stream, für 10$ am Tag, aber kein verlässliches Turnierprogramm. Keine Turnierinformationen auf der Webseite des Veranstalters, keine Berichterstattung, keine Bilder. Das ist alles schade, denn diese Informationen würden nicht viel kosten. Ein Profisport auf hohem Niveau braucht viele Anhänger. No Fans no Business. Aber die Fans interessieren sich weniger für das Preisgeld als für das Geschehen selber. Wenn wir uns für einen Sport begeistern, wollen wir Action sehen, fühlen, fiebern. Wollen Bilder und Geschichten.

Das Master 10-Ball Turnier hat sogar eine Facebook Seite, genau wie das Tennis Turnier von Wimbledon, deren Seite gefällt 449'000 Personen... Wir müssen an unseren Träumen arbeiten.

 

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Kommentare

07.03.2011 17:47:31 von Sifu

Dass Reyes wegen der 8-Ball-WM die Zeit fehlte anzureisen, ist kaum möglich - er reiste, nachdem er früh gegen Joven Alba verloren hatte, sofort ab. Gesundheitliche Probleme sind wahrscheinlicher - leider!

 
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