Turnierbericht von Thomas Ramseyer - swissbillard.ch - Mittwoch, 20. Oktober 2010
Sonntag, 24. Oktober 1010
Der 32 jährige Darren Appleton ist der erste britische Spieler, der das US 9-Ball Open gewinnen konnte. Für Appleton ist es ein weiterer grosser Erfolg in seiner beachtlichen Karriere als professioneller Pool Billardspieler. 2008 gewann er die erste 10-Ball Weltmeisterschaft und letztes Jahr das World Pool Masters. Für Finalgegner Corey Deuel wäre es der zweite Triumph am US 9-Ball Open gewesen, das er bereits 2001 im Alter von 23 Jahren gewonnen hatte.
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Corey Deuel sieht genau hin. Der 32 jährige Amerikaner spielt an den Profiturnieren in den USA regelmässig ganz vorne mit. Er führt in der Seminole Pro Tour an der er dieses Jahr immer teilnahm. Weniger oft und erfolgreich wird er an den grossen internationalen Turnieren im Ausland gesehen. Deuel gewann das US 9-Ball Open als Newcomer 2001. |
Erstmals wurden die Halbfinals und das Finale auf zwei Spiele Differenz gespielt. Gleich in zwei von vier Partien kam diese Regel auch zur Geltung. Zunächst trafen im letzten Spiel des Direktlaufes Mika Immonen und Darren Appleton aufeinander. Vieles deutete darauf hin, dass der Finne die unglaubliche Leistung vollbringen und das Turnier dreimal nacheinander gewinnen würde. Ausser gegen Gabe Owen dominierte er seine Gegner vom ersten bis zum letzten Rack und erst vor zwei Wochen war er zweiter der Predator 14-1 Weltmeisterschaften geworden. Immones Formkurve liess wenig Zweifel an seiner Überlegenheit und die amerikanischen Pool Magazine fragten "wer kann diesen Mann aufhalten"?
Darren Appleton kannte die Antwort auf diese Frage. Er zeigte von Anbeginn weg keine Angst vor dem Skandinavier und zog mit 7:2 davon. Zweimal konnte der Iceman bis auf ein Spiel aufschliessen, liess aber beim Stande von 10:9 die Sieben in der Tasche hängen und musste einen letzten Gang auf die Verliererseite antreten.
Dort wartete Corey Deuel auf ihn - es kam zum vorgezogenen Re-Match des Finals von 2001. Wie damals behielt der Californier die Oberhand und zwar klarer, als man es erwartet hätte. Im Halbfinale gegen den Philippinen Kiamco brauchte Deuel drei Extraspiele ehe er die Begegnung mit 14:12 für sich entschieden hatte (er gewann die letzten drei Spiele, Kiamco hatte schon mit 12:11 geführt). Gegen Immonen hatte er zu keiner Zeit Probleme und gewann schon fast enttäuschend klar mit 11:3.
Die Finalpartie (auf 13 Siege mit zwei Spielen Differenz) zwischen Appleton und Deuel waren dann, gemäss Inside-Pool, wieder vom ersten Ball weg von Spannung geprägt. Zunächst verlief alles ausgeglichen bis zum 4:4 ehe Appleton erstmals eine vier Spiele Führung ausbaute. Deuel liess sich aber nicht beirren und schloss auf 9:8 auf. Danach ging es in kleinen Schritten weiter zum 11:11. Beim 13:12 verpatzte der Engländer eine Kombination und eine erste Chance zum Sieg, gelang jedoch nach einem schwierigen Jumpshot erneut 14:13 in Führung. Im letzten Spiel rollte die Acht nach dem Break langsam gegen das Mittelloch - und - viel... Appleton spielte durch und gewann das 35. US 9-Ball Open und ein Preisgeld von 40'000 $ mit 15:13. Deuel kosteten die letzten zwei Spiele satte 25'000 $. Mit runden 10'000$ erhielt Immonen noch zweitausend mehr als der viertplatzierte Warren Kiamco.
Samstag, 23. Oktober 2010
Immonens Siegesserie hält an. Nur gerade Gabe Owen konnte den Finnen in der fünften Runde bedrängen, er brachte ihn mit 10:11 an den Rande einer Niederlage. Der Taiwanese Li-Wen Lo vermochte ihm immerhin sieben Spiele abzuringen, Canadas Jungstar Jason Klatt nur noch deren vier. Im Halbfinale des Direktlaufes kann nun nur noch Darren Appleton den Iceman aufhalten. Der Engländer spielte alle Partien konstant - musste im Schnitt lediglich 6.8 Spiele pro Partie seinem Gegner überlassen (Immonen 5.2). Er bezwang Efren Reyes 11:5, Corey Deuel 11:8 und zuletzt Spaniens David Alcaide ebenfalls 11:8.
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Jason Klatt - der 24 jährige Kanadier ist der beste Spieler seines Landes. Er gewann in den letzten Jahren viele grossen Turniere in Kanada kam aber an internationalen Wettbewerben nie ganz nach vorne. |
Bereits einmal verloren und immer noch im Rennen sind Corey Deuel und Warren Kiamco. Der Philippino Kiamco überwand in der Gruppe der letzten acht zuerst Ralph Souquet (11:8) und dann David Alcaide (11:5) der mit diesem 5. Rang erneut bewies, dass seine Formkurve eindeutig nach oben zeigt.
Der 33 jährige Südkalifornier Corey Deuel, der das US 9-Ball Open 2001 gewann, war von Darren Appleton nach einem 11:8 in die Westseite des Tableaus geworfen worden. Dort traf er zunächst auf Shane Van Boening, (nun schon in seiner 11. Partie!, weil er gleich nach dem Start auf die Verliererseite gewechselt hatte) den er 11:8 hinter sich liess. Rodney Morris gewann sogar noch ein Spiel mehr, der Kanadier Jason Klatt dagegen wurde von Deuel ohne Chance mit 11:1 abserviert.
Mit Immonen und Deuel stehen also zwei ehemalige US Open Sieger in den letzten Vier. Immonen gewann die letzten beiden Austragungen 2008 und 2009. Gewinnt er am Samstag erneut, wäre er der erste Spieler in der 35 jährigen Geschichte des US 9-Ball Open, dem ein "Hattrick" gelang. Schon zwei Siege in Serie hat vor ihm nur Nick Varner geschafft.
Es könnte auch zu einem Re-Match des Finals von 2001 kommen - damals gewann Deuel seinen ersten US Open Titel gegen Mika Immonen!
Online Berichterstattung findet ihr auf Englisch bei AZ-Billiards und Inside-Pool Magazine. Mehr Informationen und Bilder auf Swissbillard ab Sonntag oder Montag.
Dienstag - 19. Oktober 2010
Zum 35. Mal findet das legendäre US 9-Ball Open statt und erstmals seit 10 Jahren ist das 256 Spieler Tableau wieder voll besetzt! Für einmal ein positives Signal aus der Pool-Billardwelt! Favorit ist der Finne Mika Immonen, der die letzten beiden Austragungen dieses Turniers gewonnen hat und vor zwei Wochen zweiter der 14-1 Weltmeisterschaften wurde.
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Mika "The Iceman" Immonen. Der 38 jährige Finne ist gegenwärtig der dominierende Pool Billardspieler der Welt. Er gewann die letzten beiden Austragungen des US 9-Ball Open in Serie - was ausser ihm nur Nick Varner 1989/90 gelungen war.
Vor zwei Wochen wurde er hinter Oliver Ortmann zweiter an den Predator 14-1 Weltmeisterschaften - 100er Serien waren für ihn der Normalfall. |
Praktisch alles, was Rang und Namen hat, in der (Männer) Pool-Billardwelt, ist zur Zeit in Chesapeake Virginia an der Ostküste der USA. Das US 9-Ball Open ist das prestigeträchtigste Poolturnier der letzten Jahrzehnte. Das Gesamtpreisgeld ist im Verhältnis zu anderen Sportarten mit 180'000 $ relativ lächerlich - aber immerhin werden "nur" zwei Drittel davon durch Startgelder re-finanziert. 500 $ kostet ein Antritt in Chesapeake - wer den 64. Rang erreicht erhält diese wieder zurück, 160 Spieler gehen leer aus. Auf den Gewinner wartet ein (hoffentlich gedeckter) Check von 40'000 $, auf den zweiten noch 15'000.
Jonny Archer, Ralf Souquet, Shane van Boening, Tony Robles, Efren Reyes, Francisco Bustamante, Earl Strickland, Darren Appleton und wie sie alle heissen - alle am Start. Nur Oliver Ortmann, der frisch (nach-)gebackene 14-1 Weltmeister fehlt, wohl weil seine Mutter zu Hause an Krebs erkrankt ist. Auch die Frauenstars fehlen - leider. Jamin Ouschan, die an der 14-1 WM alle Partien der Vorrunde gewinnen konnte, wäre sicher für eine Überraschung gut gewesen. Aber die Damen sind wohl schon unterwegs nach Manilla, wo vom 25. Oktober an die Damen 10-Ball Weltmeisterschaft beginnt (mit mittlerweile vier Disziplinen und einer Team WM findet fast jeden Monat irgendwo irgendeine WM statt...).
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Mike Sigel gewann das erste US 9-Ball Open - long, long time ago - damals 1976 als die Welt noch ganz anders aussah.
Er ist wieder aktiv und nicht schlecht drauf. Vor zwei Wochen gewann er gegen Mika Immonen in der Vorrunde der 14-1 Predator WM - allerdings nicht ohne erfolgreich ein Foul (das nachträglich vom Turnierleiter bestätigt wurde) abgestritten zu haben. |
Dafür sind Veteranen und Legenden in Virginia zugegen. Zum Beispiel Mike Sigel (57), der erst im letzten Januar sein Come-Back angetreten und 1976 die erste Durchführung des US 9-Ball Opens gewonnen hat. Oder Nick Varner (62) der das Turnier 1989 und 1990 gewann. Den heutigen Spielern weniger ein Begriff ist vermutlich Mike Lebron. Der 76! jährige gebürtige Puertoricaner wurde 1988, im Alter von 54, US-Open Sieger. Seit einer Tumor-Operation ist Lebron allerdings nurmehr ehrenhafter Teilnehmer der US 9-Ball Open - allen ehemaligen Siegern ist das Startgeld erlassen!
In den ersten beiden Spieltagen gab es nur wenige Überraschungen. Kaiser Souquet gewann 22 von 23 Spielen! Und der noch junge Sieger von 2007, Shane van Boening, trat eine möglicherweise sehr, sehr lange Reise an - er wechselte nach einer unerwarteten 11-3 Niederlage gegen Mike Dechaine in den Hoffnungslauf.
Die Siegerseite des Tableaus hat morgen einen Ruhetag. Aber es stehen noch hunderte von Stunden an, ehe der 35. Sieger des US 9-Ball Opens am nächsten Samstag Abend feststehen wird!
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