EM-2010 - BERICHT 8er Ball
von Thomas Ramseyer - swissbillard
Update Freitag, 26.3.2010
Knapp, aber eben doch. Jasmin Ouschan gewinnt auch im 8er Ball die Goldmedaille. Im Finale bezwang sie die Norwgerin Line Kjorsvik mit 6:5. Kjorsvik warf im Halbfinale die zweite Österreichische Favoritin, Gerda Hofstätter, aus dem Rennen. Bisher brachten die österreichischen Damen immer zwei Spielerinnen in die Halbfinals! Zusammen mit Hofsäetter erhielt die Schwedin Monica Margeta eine Bronzemedaille - ihre erste an einer Europameisterschaft.
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2001 gewann Konstantin Stepanov aus Moskau eine Silbermedaille bei den Jugend Europameisterschaften in der Slowakei. Sechs Jahre später holte er im Tschechischen Liberec zweimal Edelmetall bei den Herren (Bronze im 9-Ball und Silber im 14-1). Dieses Jahr nun reichte es erstmals für die höchste Auszeichnung, einer Goldmedaille im 8er Ball.
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Bei den Herren fanden sich im Halbfinale zwei Spanier. der 18 jährige Francisco Sanchez, der es in allen Disziplinen in die Finalrunde geschafft hat und Spaniens Nummer eins, David Alcaide.Beide Südländer unterlagen ihren Gegnern. Alcaide hatte um nur ein Spiel das Nachsehen gegen Marcus Chamat, Francisco Sanchez verlor deutlicher gegen den erfahrenen Russen Konstantin Stepanov.
Das Finale blieb, wie bei den Frauen, spannend bis zum Schluss. Stepanov nutzte seine Chance und gewann seine erste Goldmedaille an einer Europameisterschaft.
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Nase vorn - Jasmin Ouschan! Das erwartete Österreicher-Duell fand nur im 14-1 statt. Die in Amerika spielende, 39 jährige österreichische Profispielerin Gerda Hofstätter (hinten), vermochte die hohen Erwartungen nicht zu bestätigen. Im 8-er Ball verlor sie gegen die Norwegerin Line Kjorsvik gleich 6:0. |
Die Resultate bestätigen es, das Niveau an der Spitze des Europäischen Poolbillards wird immer höher, die Anzahl der Spieler, die realistische Aussichten auf Medaillen haben, immer kleiner. Wer auf Fehler seiner Gegner warten oder hoffen muss, hat keine Aussichten auf Erfolg mehr.
Es ist schade, dass Spieler wie Dimitri Jungo einer Europameisterschaft fernbleiben (müssen). Die Beweggründe sind jedoch nachvollziehbar. Vielleicht wäre es an der Zeit über neue Modi im Europäischen Poolbillard nachzudenken und Grossanlässe wie die Europameisterschaften anders auszurichten. Weniger wäre - wie so oft im Billard - vermutlich mehr. Auch die Aufmerksamkeit der Zuschauer kann nicht über 10 Tage aufrechterhalten werden. Es gibt schlicht viel zu viele - und viel zu viele belanglose - Partien.
Livestream ist sicher ein hilfreiches Instrument um das allgemeine Interesse am Poolbillard zu fördern und zu unterstützen, aber auch hier wäre Qualität der Quantität vorzuziehen. 18 (!) Kameras sind sicher herzig und geben den Verwandten zu Hause auch die Gelegenheit mal ihren Heinz oder ihre Heidi in einem fernen Land am Billardtisch zu sehen. Zuschauer gewinnen kann man so aber nicht. Zwei Tische mit mehreren Kameras, guter Auflösung und ruckelfreier Qualität wären nützlicher und für Billardinteressierte auch spannender. Vor allem aber müsste man für 50 Euro die Möglichkeit erhalten, die Spiele im nachhinein - zumindest für die Dauer der Meisterschaft - abrufen zu können, damit man sich auch am Abend gemütlich eine am Nachmittag oder Vortag gespielte Partie in Ruhe anschauen kann.
Hier findet Ihr den ersten Bericht von 14-1
Hier findet Ihr den zweiten Bericht über 10-Ball
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