Bericht von Pascal Nydegger, www.swissbillard.ch
Mit dem Polen Trajdos Wojciech gewinnt erneut ein Aussenseiter einen Euro-Tour-Stop. Er setzte sich am vergangenen Wochenende im Tschechischen Liberec gegen die gesamte starke europäische Konkurrenz aus über 25 Nationen durch und holte sich neben dem Turniersieg eine Siegesprämie von € 6500.- ! Auch Schweizer Spieler schlossen gut ab. Mit Murat Ayas (TUR) und Jonni Fulcher (GBR) schafften es diesmal gleich zwei Spieler aus der Schweizer Liga in die Top Ten, wobei Murat Ayas die ganze Qualifikation bestreiten musste und mit etlichen Siegen über Top-Spieler bis in die Top Fünf brillierte.
Liberec (Tschechien) hiess der erste Turnierort der Euro-Tour Serie im 2007. Nach Gerüchten standen auf der Anmeldeliste über 120 Spieler auf der Warteliste und somit wurden einmal mehr jegliche Euro-Tour Rekorde gebrochen. Bereits einen Monat zuvor konnten sich die Spieler nicht mehr in die Tableaus einschreiben. Es bestand nur noch eine Warteliste, dies sicherlich zu verdanken an der stetig hohen Qualität der Turniere welche durch die EPBF organisiert werden und neu, am neuen System das Testweise an 3 Turnieren im laufenden Jahr eingeführt wird. Das System verspricht nach einer Preisgeld Erhöhung – von € 40‘000 auf € 50‘000 – eine bessere Verteilung der Preissumme, sowie bessere Chancen ins Haupttableau vor zu stossen. Desweiteren greifen die Top 32 des laufenden Rankings erst im 64er Hauptfeld ins Turniergeschehen ein, darunter in Liberec, Jonathan Fulcher (Euro-Tour Sieger Frauenfeld) und Marco Tschudi. ( System und Ausschreibung: Hier klicken ! )
Zwölf Schweizer mit dabei
Insgesamt 12 Spieler aus der Schweizer Liga nahmen die Reise nach Tschechien auf sich um in diesem hochkarätigen 288er Feld mit zu kämpfen. Die grössten Chancen hierbei wurden sicherlich den zwei gesetzten Spielern Marco Tschudi (Nr. 14, EBPF Ranking Dez.06) und Jonathan Fulcher (Nr. 09, EBPF Ranking Dez.06) zugerechnet. Während sich die folgenden Spieler alle hinter dem 64er Hauptfeld platzierten (Marc Bühler, Anar Bora, Fabrizio Burato, Eric Marendaz, Vincent Ortiz, Patrick Mennillo, Nik Michalopoulos, und Wirth Pascal) schaffte es der Türkisch – Schweizerische Doppelbürger Murat Ayas mit einer starken Leistung als einziger Nicht-Gesetzter Schweizer ins Hauptfeld. Auf dem erfolgreichen Weg besiegte der Bieler in Diensten des cue clubs 311 Solothurn, unter anderem den Deutsch-Libanesen Mohamed Yassin (5. Platz: Weltklasseturnier Pratteln 2006/2007).
In der 64er Hauptrunde wurde bis zum 1/8 Finale Doppel-K.O. gespielt. Die drei Schweizer Akteure stiegen aber gleich Top ins Rennen ein und siegten alle drei: Fulcher Jonni (10) – (0) Fortunski Miesko (POL), Tschudi Marco (10) – (7) Ralph Eckert (GER) und Ayas Murat (10) – (7) See Huidji (NED).
Die wohl grösste Überraschung in dieser ersten Runde schaffte der Däne Kristoferssen welcher den – immer noch in Europa weilenden Phillipino – Marlon Manalo mit 10-9 in den Hoffnungslauf verbannte. Doch auch gleich die nächste Runde zeigte wie hart doch Billard sein kann. Denn genau dieser Kristoffersen spielte nun gegen Fulcher und musste gleich eine 1-10 Schlappe hinnehmen. Diese zweite Runde blieb auch für alle Schweizer erfolgreich: Tschudi setzte sich gegen Honkanen (FIN) mit 10-5 durch und Ayas konnte gegen den Deutschen Top Spieler Christian Reimering mit 10-9 brillieren.
In Runde 3 ging es nun für die Schweizer Akteure um die Qualifikation in die Top 16 wobei es Fulcher auf Ayas traf. Aus positiver Sicht schaffte es also zumindest mal einer in die Top 16. Und dies war Fulcher welcher bereits mit 8-1 in Front lag, sich dann aber noch zum 8-8 aufholen lassen musste. Zum Schluss realisierte der Genfer die zwei fehlenden Games doch noch zum Einzug ins K.O. Marco Tschudi konnte sein Spiel gegen den starken Thomas Engert (GER) ausgeglichen gestalten, konnte aber bis zum alles entscheidenden letzten Spiel nie eine Führung herausspielen. Und so gewann der Deutsche Engert knapp mit 10-9.
Während Tschudi im Hoffnungslauf nach 3-4 Führung dass Spiel gegen den Phillipinen Manalo mit 6-10 verloren geben musste, konnte sich Ayas in einem knappen Spiel gegen den Polen Skowerski zur Qualifikation durchkämpfen. Bereits jetzt stand fest, dass dieser Erfolg einer der grössten, der vergangenen Jahren von Ayas wurde. Ayas welcher zusätzlich handicapiert war durch einen Fehler des Flughafen-Personals in Prag. Diese hatten nämlich seine Cuetasche nicht sauber abgefertigt und Murat musste mit ausgeliehenen Cues diese Eurotour bestreiten. Jeder Spieler weiss, dass dies wohl etwas vom ärgsten ist was einem an einem Turnier passieren kann.
Die letzten 16 im K.O. System
Noch am Samstag Abend um 21.00 Uhr standen nach vielen harten Qualifikationsspielen die 1/8 Finals an. Wer diese Runde für sich entscheiden konnte, durfte im Viertelfinal erst am Sonntagmorgen wieder an den Tisch. Fulcher hatte mit dem amtierenden Vize-Weltmeister Ralf Souquet (GER) ein schweres Los gezogen und blieb in dieser Partie auch klar Zweiter. Vom 2-3 (Souquet) konnte der Genfer kein Spiel mehr für sich entscheiden und verlor klar mit 2-10. Diese Top-16-Platzierung stellt ein weiterer toller Erfolg für den starken Jonathan Fulcher dar. Er wird seine Klassierung im nächsten Ranking erneut verbessern können.
Murat Ayas gelang es gar noch einen Schritt weiter zu gehen. Er konnte im Spiel gegen den Spanier David Alcaide stets die Führung für sich behaupten. Ehe es zum 9-9 kam, schloss Ayas die Partie Nervenstark zum 10-8 ab und qualifizierte sich damit für das Viertelfinal Spiel vom Sonntag gegen Marlon Manalo.
Manalo wurde in dieser Partie seiner Favoritenrolle gerecht und besiegte nach einem ausgeglichenen Start (3-3), Ayas relativ klar mit 4-10. Ayas mit grossen Fortschritten (Mental wie Technisch) im vergangenen Jahr, war hochzufrieden mit seiner Leistung an im Tschechischen Liberec. Mit einer Siegesprämie von € 1500.- trat er am Sonntagnachmittag die Reise nach Hause an. Mit dieser Leistung steht nun auch fest dass er die diesjährige EM im März für die Türkei bestreiten kann. Einer der letzten Plätze wurde nun ihm vergeben. Herzliche Gratulation!
Den Turnierausgang machten Manalo (PHI), Engert (GER), Stepanov (RUS) und Wojciech (POL) unter sich aus, wobei der Aussenseiter aus Polen, Wojciech, den Resultaten zufolge ziemlich überlegen agieren konnte.
Nach dem 10-4 Sieg über Ralf Souquet verbannte der Pole auch Thomas Engert aus dem Turnier und dominierte schliesslich gegen den Manalo Bezwinger Stephanov aus Russland mit 10-6 zum Turniersieg.
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