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Japaner Akagariyama 9-Ball Weltmeister.
 

Turnierbericht  Thomas Ramseyer - swissbillard.ch

Akagariyama trägt die WM Krone nach Japan.

Fast 1500 Zuschauer sollen dem Finale gestern Abend in Doha, Qatar beigewohnt haben. Die meisten von ihnen aus den Philippinen, lautstark hinter ihrem Mann am Finaltisch, Ronnie Alcano. Aber der 36 jährige Yukio aus Nagano machte ihnen einen Strich durch die Rechnung.

Daryl Peach an der WM im 9-Ball in Quatar 2011

Dennis Orcollo und sein Freund Ronnie Alcano an der Team-WM 2009. Die beiden standen schon oft am selben Tisch, meistens gegeneinander. 2007 schlug Alcano Orcollo im Finale der 8-Ball WM. Vorgestern drängte er ihn im Halbfinal aus dem Rennen um die 9-Ball Krone.

Der Match verlief ausgeglichen. Yukio lag 7:5 vorne als er eine schwierige Neun versenkte und die Weisse gleich dazu. Damit hatte er eine erste Vorentscheidung vergeben. Er fasste sich allerdings sofort und stemmte sich gegen die übermächtige Fangemeinde und erhöhte nach einem B&R auf 8:6 und nach einem erfolgreichen Save-Duell sogar auf 9:6.

Alcano musste angreifen. Nach einem erfolgreichen Jump auf die Eins über die ganze Tischlänge mit perfekter Position auf die Zwei räumte er den Tisch und brachte die Massen zum Toben. Nachdem Yukio Akagariyama darauf eine einfache Sechs verschoss stand es 9:9 und der Philippino auf der Überholspur.

Alcano hatte den Anstoss, spielte fliessend bis die Acht in der Tasche hängen blieb. Yukio bedankte sich und spielte auch gleich die nächste Partie zum 11:9 aus. Alcano tat es ihm gleich und nach einem gewonnenen Hick-Hack im 22. Spiel stand es 11:11.

Auf 13 Siege hatte Alcano den Breakvorteil auf seiner Seite. Der Bälle lagen offen auf dem Tisch und die Nerven vermutlich daneben. Jedenfalls verpasste der 39 jährige, zweifache Weltmeister eine relativ einfache Zwei auf die Mitteltasche.

Yukio Akagariyama liess die Sache nicht anbrennen und konnte zum entscheidenden Spiel anstossen. Die Kugeln lagen perfekt, das ganz grosse Drama blieb aus. Der Japaner spielte konzentriert und makellos aus zum 13:11 Sieg und dem Weltmeistertitel im 9-Ball!

Zu gut für Neunball - Können allein reicht nicht aus

Die top Poolspieler der Welt werden immer besser. Das Niveau steigt fast von Turnier zu Turnier. In unglaublich vielen Spielen wurde der Sieg durch eine oder zwei mehr versenkte 9-Bälle entschieden. Ist es angebracht bei einem 11:10 davon zu sprechen, dass der Bessere gewonnen hat? Viel eher war es derjenige, der das Glück im richtigen Moment auf seiner Seite hatte.

 

Roger Federer

Einsame Spitze durch überlegenes Können erzwungen. Würde Tennis auf nur einen Satz gespielt würde Federer dennoch zu den Besten gehören. Aber er hätte seine jahrelange unglaubliche Überlegenheit nicht im selben Masse ausspielen können.

Man wird nicht zufällig Weltmeister im Pool-Billard, aber man kann es auch nicht mit Können alleine erzwingen, wie dies beispielsweise im Tennis gezeigt wird. Wie würden Tennisturniere ausgehen, würden die Männer nur auf einen Satz spielen und dafür mehrere Partien pro Tag? Hätte Federer so viele Grand Slams gewinnen können? Wohl kaum. Am Sonntag jedenfalls würde er im Finale stehen (denn er hat die Partie gegen Tsonga erst im 5. Satz verloren.) Nadal dafür nicht, der hat seinen ersten Satz gegen Murray abgegeben.

Yukio Akakariyama, war im Mai an den 10-Ball Meisterschaften in Manila in den Halbfinal gekommen und am Schanghai Open im Juni erreichte er den 5. Platz. Sein Titel kommt nicht von ungefähr. Dennoch brauchte er Fortuna sowohl im Halbfinal als auch im Viertelfinal die er beide 11:10 gewann.

Im Halbfinal hatte Mark Gray den Anstoss beim 10:10, die Weisse kam der Tasche einen Millimeter zu nah... Yukio hatte einen offenen Tisch und Ball in Hand. Im Viertelfinal ging es noch knapper, siehe Text weiter unten.

Während das Resultat in der ersten Runde des KO Tableaus noch durchschnittlich 11:7 betrug und eine Runde später sogar nur 11;6, so lautete es im Achtel und Viertelfinal 11:8.25 und im Halbfinal gar 11:9.5. Tennis auf nur einen Satz hätte sich nie bis dorthin durchgesetzt, wo es heute steht....

 


30.6.2011

Nervenflattern auf höchstem Niveau an der 9-Ball WM in Quatar

Dennis Orcollo, der vor ein paar Monaten zum 8-Ball Weltmeister gekrönt wurde, scheint der Mann zu sein, den es auch and er 9-Ball WM zu schlagen gilt. Gleich 11:4 erledigte er den Engländer Daryl Peach in den Viertelfinals. "Er spielte einfach brillant", war Peachs Kommentar nach dem Spiel. Angefeuert wurde Orcollo von 500 Fans aus den Philippinen - vermutlich vorwiegend Fremdarbeiter in Quatar.

Daryl Peach an der WM im 9-Ball in Quatar 2011

Daryl the Dazzler Peach konnte sich gegen Dennis Orcollo nicht durchsetzten und unterlag deutlich mit 11:4. Bereits gegen den Taiwanesen Pin Yi Ko war es mit 11:9 knapp geworden.

Die anderen Viertelfinalspiele verlieben teilweise haarsträubend knapp. Shane van Boening, der an diesem Turnier schon zweimal mit nur einer Partie Vorsprung gewonnen hatte, stand gegen Mark Gray beim 9:10 im Rückstand und mit dem Rücken zur Wand als er mit der Brücke auf die 9 spielen musste - und verfehlte. 15 Minuten dauerte der Kampf um diese letzte Kugel ehe Gray eine Chance zum Matchentscheid nutzen konnte.

Die beiden anderen Begegnungen endeten noch knapper. Ronnie Alcano musste den Japaner Kuribayashi immer wieder an sich herankommen lassen, bis auf die Messers Scheide. Doch beim 10:10 gelang dem Philippino ein weiterer entscheidender Break & Run.

Der zweite verbliebene Japaner, Yukio Akakariyama stand ebenfalls gegen einen Philippino am Tisch, Vinacio Tanio, der in Dubai lebt und dort die Mannschaft der Vereinigten Arabischen Emirate trainiert. Beim 10:9 hatte Tanio gück, als eine verfehlte Dublette dennoch den Weg in eine Tasche fand. Akakariyama liess sich nicht beirren und räumte den näcshten Tisch zum 10:10. Tanio versenkte zwei Kugeln im Anstoss und hatte einen offenen Tisch vor sich. Es sah danach aus, als würden gleich drei Philippinen im Halbfinale stehen. Aber die Nerven spielten nicht mit, auf die Acht hatte er eine scheussliche Position und schliesslich eine ganz dünne Neun, die er um dreissig Zentimeter verfehlte. Ganze 10 Minuten studierte der Japaner den Tisch ehe er zum schwierigen aber erfolgreichen Stoss und dem bisher grössten Sieg seiner Karriere ansetzte.

Zur Zeit laufen die Halbfinals - heut Abend wird das Finale gespielt.

 


29.6.2011

Gestern wurde das 128er Feld in einer ersten Qualifikationsrunde um die Hälfte reduziert. Die meisten der topgesetzten Spieler setzten sich ins 64er KO Finaltableau durch. Zu den bei uns bekannten Verlierern gehörten David Alcaide, der sang und klanglos mit zweimal 9:3 unterging, Thomaz Kaplan, Thomas Engert, Bruno Mratore, Marcus Chamat und Jason Clatt.

 

Nick van den Berg an der WM im 9-Ball in Quatar 2011

Nicht nur Nick van den Berg qualifizierte sich für die Finalrunde an der 9-Ball WM sondern auch seine Kameraden Niels Feijen und Se Huidji.

Aus den USA waren nur ganz wenige Spieler überhaupt angereist. "Die Amerikaner mögen das Reisen nicht und der Druck mit den hohen Auslagen für Flug und Unterkunft ist zu gross" meinte Shane van Boening, der als einziger US Spieler im Finaltableua geführt wird. Er qualifizierte sich knapp nach einem 9:8 Sieg.

Aus Europa und den Philippinen sind die Meisten der besten Spieler präsent. Mika Immonen, der in seinem Blog  kürzlich vermerkte "ich bin es satt zu verlieren" und Besserung gelobte, genauso wie der Kaiser (Qualifikation 9:1 - 9:1...) oder der aktuelle 10-Ball Weltmeister Darren Appleton.

Efren Reyes, Bustamante, Dennis Orcolle und Antonio Lining bilden die Speerspitze der immer starken Philipino-Fraktion und natürlich sind die Britten nebst Appleton mit Boyes, Peach, Melling und anderen vertreten. Und nicht zu vergessen, der Österreichische Junior Mario He.  

Die "Diamond" Tische sind diesmal deutlich schwieriger zu spielen als in den verganenen Jahren, was den besseren Queuemeistern sicher entgegen kommt. Wir können also gespannt sein auf spannende Resultate.

 
 
Kommentare

09.07.2011 19:39:32 von David Plattner

Japaner Akagariyama 9-Ball Weltmeister.

Das Finale (wenn auch ohne Ton) kann man übrigens auf YouTube sehen (dauert zweieinhalb Stunden!): http://www.youtube.com/watch?v=dfUDd0i5VN4