Sonntag, 06. Dezember 6:14 | 3311 x gelesen | 0 Kommentare | |||||||||
Mark Gray gewinnt 10-Ball Eurotour Stop in Malaga | |||||||||
Thomas Ramseyer - swissbillard Im südspanischen Benalmádena bei Malaga ist ist am Samstag der letzte Eurotour-Stop des Jahres zu Ende gegangen. Als 15. der Eurotour Rangliste für die 2. Runde gesetzt, war Dimitri Jungo. Alle sechzehn Topspieler waren am Start, als Mitfavorit sicher David Alcaide, der am Montag in Manila an den 10-Ball Weltmeisterschaften sensationell die Bronzemedaille errungen hatte. Wie bei den letzten Turnieren wurde in drei Phasen gespielt. Zu beginn spielten maximal acht 32er Gruppen eine Qualifikationsrunde (offiziell waren 232 Spieler gemeldet). Die besten 32 kamen in die zweite Phase, wo auch die top gesetzten 16 der Eurotourrangliste dazustiessen. Auch die zweite Phase wird im Doppel KO und auf sieben Siege gespielt. Die letzten 16 spielen spielten schliesslich in der Finalrunde im KO System und auf acht Siege um den Titel und das Siegerpreisgeld von 5'000 Euro.
Der Anstoss wird abgewechselt, die Kugeln werden "getappt" (kennt jemand ein deutsches Wort dafür??). Möglicherweise sind sieben Siege eine etwas kurze Distanz bei den besten Spielern. An den 10-er Ball Weltmeisterschaften in Manila zeigte sich deutlich, wie knapp die Resultate unter den Bestklassierten ausfallen. Einige Male wurden auch grosse Rückstände noch in Siege gewendet. Nicht vergessen: Die Eurotour Elite tummelt sich nicht auf einem Nebenschauplatz des Pool Billards. Wer sich an der Eurotour behauptet, gehört zur Weltspitze. Qualifikationsrunde Die meisten Spieler, die sich für die zweite Phase qualifizieren konnten, gehören zu den bekannten europäischen Cracks, darunter die Holländer Nick van den Berg und Huidji See, die Deutschen Thomas Engert, Nicolas Ottermann, und Christian Reimering, der Franzose Stephan Cohen, Engländer Karl Boyes, und die Polen Thomasz Kaplan und Radoslaw Babica. Wie erwartet gehörte auch der an der Weltmeisterschaft grossartig in Erscheinung getretene Juniorenweltmeister aus Russland Ruslan Chinakhov dazu. Die Partizipanten aus der Schweiz waren alle vorher ausgeschieden. Pascal Wirth und Camil Weber landeten auf den Rängen 209 und 145, Rene Heiniger auf dem 81. Platz. Etwas Pech hatte Murat Ayas, der gleich zweimal gegen den selben Spieler verlor, nämlich gegen den Schweden Andreas Gerwen, der offenbar zum ersten Mal an einer Eurotour teilnahm. Gerwen ist in Skandinavien kein unbeschriebenes Blatt, er beendete das Turnier auf dem ausgezeichneten 17. Platz.
Zweite Runde Zunächst spielten die 32 Qualifikanten, ehe die Top 16 gesetzten Spieler der Eurotour Rangliste ins Geschehen eingriffen. Nur gerade fünf der 32 Qualifizierten gelang letztlich der Sprung in die Finalrunde und nur einer von ihnen schaffte es, nach einer Niederlage in der ersten Runde, nämlich der junge Portugiese Bruno Sousa, dessen Formkurve dieses Jahr eindeutig nach oben zeigt. Von den gesetzten 16 Spielern setzten sich also 11 in die Finalrunde durch. Zu den Verlierern zählte, allen voran, der Spanier David Alcaide, der mit zwei Niederlagen in Folge den Erwartungen nicht gewachsen war. Weitere prominente Opfer waren Darren Appleton (7:4 gegen Reintjes) und Craig Osborne. Osborne verlor zunächst gegen den Lokalmatador Francisco Diaz-Pizarro (7:6) ehe er seinem Landsmann Daryl Peach mit 7:3 den Vortritt gewähren musste. Aus Schweizer Sicht ist das unerwartet frühe Ausscheiden von Dimitri Jungo zu bedauern. Jungo gewann seine erste Partie gegen den Briten Richard Jones klar mit 7:2. In der nächsten Begegnung musste er sich allerdings dem Eurotour dritten Niels Feijen mit 7:4 geschlagen geben. Anschliessend verpasste er am späten Abend die letzte Chance auf ein Ticket in die Finalrunde gegen den Engländer Imrad Majid mit 7:5. Finalrunde Die fünf Spieler, welche sich durch das ganze lange Turnier für die Finalrunde qualifizierten, waren Stephan Cohen (Fra), Nick van den Berg (NL), Karl Boyes (GB), Bruno Sousa (P) und Francisco Diaz-Pizarro. Zwei von ihnen standen zwei Runden später in den Halbfinals, Diaz-Pizarro, der zuvor knapp gegen Sandort Tot (8:7) und klar gegen Scott Higgins (8:4) gewonnen hatte, sowie Karl Boyes, der zuerst Daryl Peach (8:7) und dann Niels Feijen (8:6) aus dem Titelrennen verbannte.
Erst der Halbfinal und somit der dritte Rang! war Endstation für Francisco Diaz-Pizarro. Er verlor gegen Mark Gray mit 8:5. Karl Boyes dagegen obsiegte gegen den Polen Mateusz Sniegocki mit dem selben Resultat und stand im Finale gegen seinen Landsmann Mark Gray. Dass Gray in bester Form war musste Kaiser Souquet zur Kenntnis nehmen, 8:3 verlor er im Achtelsfinal - zeitweise stand es sogar 7:1. Markus Chamat überrannte Nick van den Berg mit 8:2, aber im Viertelsfinal war Mateusz Sniegocki der glückliche Gewinner mit 7:8. Im ausgeglichenen Finale hatte Mark Gray beim 8:6 das Glück der Stunde auf seiner Seite. Es ist Grays zweite Goldmedaille an einer Eurotour nach dem Titel von Frauenfeld 2007. Der 37 jährige ehemalige Snookerspieler aus den Englischen Midlands klassierte sich dieses Jahr, ausser in Portugall (Rang 17), immer unter den ersten zehn und steht nun auf Rang 5 der Eurotour Rangliste. Ebenfalls einen grossen Schritt nach vorn tat der zweitplazierte, 25jährige Engländer Karl Boyes, der das neue Jahr auf dem 12. Platz in Angriff nehmen wird.
Vermutlich gibt es niemanden, der je ein besseres Durchschnittsresultat an der Eurotour erzielt hat, als Francisco Diaz-Pizarro. Nur gerade zweimal nahm der in Spanien sehr erfolgreich agierende Spieler aus Malaga an einer Eurotour teil. Letztes Jahr schaffte er das Eurotour Debut in seiner Heimatstadt mit dem 5. Rang. Bei seiner zweiten Teilnahme kam er gestern noch eine Klassierung weiter - viel Steigerungsmöglichkeiten bleiben ihm nicht mehr! Wer mehr über Diaz-Pizarro erfahren will (und ihn nicht selber fragen kann) muss eine Weile googeln. Dann findet man heraus, dass er gegenwärtig die Nummer 1 der Spanischen 8-Ball Rangliste ist und vierter der 9-Ball Klassierung. Hier kann man ihn in Action sehen, auf einem 7' Bartisch mit riesigen Taschen, wie er im August das Finale der "Campeonato Nacional Bola 8 Tour España" gewinnt - inklusive Massé! Er wirkt nicht gerade wie ein rasender Tornado, aber das täuscht. 2002 gewann er in den USA die BCA 8-Ball Speed-Pool Challange. Vermutlich dürfte sein Name auch in Zukunft immer mal wieder unerwartet irgendwo auftauchen, wir sind gespannt.
| |||||||||
Kommentare
keine Kommentare |
|||||||||