Donnerstag, 07. Mai 2009  |  2703 x gelesen  |  0 Kommentare
 
Der BC Sindelfingen holt Meistertitel in die Daimler-Stadt
 
Marco Tschudi für den BC Sindelfingen

13. & 14 Spieltag der 1. Deutschen Pool-Bundesliga – Das Finale

Am kommenden Wochenende geht es über die Ziellinie in der 1. Deutschen Bundesliga im Pool-Billard. Acht Mannschaften aus ganz Deutschland sind an den Start gegangen – mit verschiedenen Ambitionen. Darunter auch zwei Mannschaften aus Baden-Württemberg, BSF Kurpfalz und der BC Sindelfingen. Während das Team aus der Daimler-Stadt bereits seit 2006 in der obersten Klasse spielt, mussten sich die Jungs aus Wiesloch erstmal im Feld einfügen. Als Favoriten galten zu Beginn der Saison der Bayrische Club Fortuna Straubing und der Rückkehrer aus der 2. Bundesliga, der BC Oberhausen. Beide Mannschaften haben in der Sommerpause Verstärkung geholt und wollten somit natürlich den Titel ansteuern.


Dass aber Baden-Württemberg nicht nur bei der Jugend erfolgreich sein kann, zeigte der Start der beiden BW-Teams in die Saison. Bereits nach dem zweiten Spieltag übernahmen Sindelfingen und Kurpfalz die Tabellenspitze. Während sich der BCS bis dato nicht mehr von der Spitze hat verdrängen lassen, mussten die Jungs aus Wiesloch leider einen Platz nach dem anderen abgeben und verweilen derzeit noch im Abstiegskampf mit der BSG Osnabrück. Die besseren Karten liegen aber bei den Kurpfälzern, haben sie doch zwei Spieltag vor Schluss drei Punkte Vorsprung und treten noch gegen das Tabellen-Schlusslicht aus Bergisch Gladbach an.
Benjamin Baier, Marco Tschudi, Jörn Kaplan und Jakob Belka vom BC Sindelfingen spielten eine außergewöhnliche Meisterschaft. Zwei Spieltage sind noch zu spielen, die vier Jungs sind „on top“. Nur zwei Unentschieden und keine Niederlage sprechen für sich. Dass vor der Saison – nach dem Abgang von Weltmeister Oliver Ortmann – niemand mit dieser Mannschaft gerechnet hat, stört wenig! Durch großartigen Teamgeist und Siegeswillen wurde aber das Unmögliche möglich gemacht.

Zum Abschluss einer hervorragenden Saison gewinnen die Sindelfinger auch noch die letzten beiden Spieltage gegen Bergisch Gladbach (5:3) und Berrenrath (8:0). Somit beendet der BC Sindelfingen die Meisterschaft nicht nur ganz oben auf dem Treppchen, sondern erreicht dies auch ohne eine einzige Niederlage. Zudem beenden die Spieler Benjamin Baier, Marco Tschudi und Jörn Kaplan die Saison als Tabellenspitze der Einzelrangliste (alle punktgleich). Zudem vervollständigt Jakob Belka die herausragende Leistung mit einem geteilten fünften Rang in der Einzelwertung.

Als neuer Deutscher Meister und Bundesliga Meister für die Stadt Sindelfingen werden die vier Jungs am kommenden Freitag (8.Mai) gebührend gefeiert. Dies natürlich in den heimischen Katakomben des Billard-Cafés „Die Drei“ an der Tilsiter Strasse 12 in Sindelfingen. Hierzu sind natürlich alle Billard-Fan herzlich eingeladen.



Zeitungsbericht: Deutscher Meister mit Interview

Die Kugeln sind gefallen. Platz 1 in der höchsten deutschen Spielklasse Poolbillard steht fest: die erste Mannschaft des BC Sindelfingen! Für die vier Jungs aus dem Schwabenländle geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung: Benjamin Baier, Jakob Belka, Jörn Kaplan und Marco Tschudi sind Deutscher Meister 2009! Sie haben hart für diesen Erfolg trainiert und die Zuschauer an den Spieltagen über eine ganze Saison beeindruckt. Wer die Spieltage verfolgt hat, sah eine Mannschaft die mit viel Motivation und Kampfgeist Partie für Partie für sich entschieden hat. Es gab keinesfalls nur klare Siege, sondern auch viele hart umkämpfte Partien. Viele werden sich am Ende der Saison fragen, was das Geheimnis des Erfolgs dieser Mannschaft ist, und warum sie es in diesem Jahr, nach dem Vizemeister 2007 und dem dritten Platz 2008, geschafft haben. Wir werden versuchen im Folgenden, ein paar dieser Geheimnisse zu lüften.

Erst einmal herzlichen Glückwunsch zum Meistertitel. Viele fragen sich nun natürlich, was macht diese Mannschaft aus? Was ist das Geheimnis ihres Erfolgs? Gibt es tatsächlich ein Geheimnis, warum ihr gerade in dieser Saison so erfolgreich seid?

Also ich denke, dass die Stimmung im Team einfach grandios war/ist. Wir haben uns stets gegenseitig unterstützt, angefeuert und gefeiert. Dass die beste Mannschaft gemäss Papier nicht immer gewinnt ist bekannt. Obwohl am Tisch jeder Spieler auf sich allein gestellt ist, sind die Auswirkungen von Teamgeist & Geschlossenheit markant.

Eine Schlagzeile der Stuttgarter Zeitung nach den ersten beiden Spieltagen lautete: „Das große Ziel vor Augen – auch ohne Weltmeister“. Oliver Ortmann ist ohne Zweifel ein Weltklassespieler und hat viel für den BC Sindelfingen geleistet. Würdet ihr im Rückblick trotzdem sagen, dass es für euch als Spieler und für die Mannschaft gut war, aus dem Schatten des großen Meisters zu treten?

Gewiss ist es zugleich eine Ehre neben/mit Oliver Ortmann in einer Mannschaft zu spielen und auch ein kleiner Fluch. Man will beweisen, dass man es auch so gut kann wie Deutschland’s Billard-Idol.

Viele weniger erfahrene Spieler bewundern bei den Profis, neben ihrer Technik, vor allem die mentale Leistung, die es ihnen ermöglicht in entscheidenden Situationen Höchstleistung zu bringen.
Auch bei euch konnte man dies in dieser Saison beobachten: kein Rückstand konnte zu groß sein um ihn mit viel Nervenstärke nicht noch aufzuholen. Welchen Anteil am Erfolg hat eurer Meinung nach mentale Stärke beim Billard? Kann man diese trainieren oder macht es einfach die zunehmende Erfahrung aus?


Einerseits kann man die mentale Stärke durch Challenge bei Turnieren steigern. Durch mentales Training bei einem Mentaltrainer kann man zusätzlich noch einiges rausholen.
Man sagt, dass die mentale Stärke auf unserem Niveau bis zu 80% ausmacht.

Aber von eurem jetzigen Erfolg einmal zurück zu den Anfängen: wie seid ihr zum Billard gekommen und in welchem Alter habt ihr angefangen zu spielen?

Ich bin damals über das Ferien-Schulsportprogramm der Stadt Zürich zum Billard gestossen. Intensiv betreibe ich den Sport seit Dezember 95.

Viele Billardspieler fragen sich natürlich, wie man es schafft so erfolgreich zu werden. Wie muss man sich euer Training vorstellen? Wie oft und was trainiert ihr?

Trainiert habe ich viel, allerdings nur in den ersten Jahren. Standart-Bälle etc… Darauf folgten unzählige Videos und DVDs von US Open über Weltmeisterschaften bis hin zu national ausgestrahlten Billardevents.

Gibt es etwas, was ihr Anfängern bzw. (noch) nicht so erfolgreichen Spielern mit auf den Weg geben würdet?

Das Wichtigste ist: immer Spass dabei haben. Ohne geht’s nicht!

Was alle Billardspieler immer interessiert: was für ein Queue spielt ihr und was macht gerade dieses Queue aus?

Ich spiele Mezz. Meiner Meinung nach eines der besten Produkte, welches die Billard-Industrie in den letzten Jahren hervorbrachte. Die Qualität ist aussergewöhnlich, gepaart mit diesen Preisen – einfach unschlagbar!

Gibt es schon ein nächstes großes Ziel, dass ihr euch gesteckt habt, persönlich oder mit der Mannschaft?

Ein Titel will man natürlich immer verteidigen. Wie es so schön heisst: es ist einfacher Meister zu werden, als den Titel zu verteidigen…

Vielen Dank für das Interview!

 
 
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