Freitag, 07. September 2007  |  2810 x gelesen  |  0 Kommentare
 
Senioren und Ladies Europameisterschaften 2007
 
Berichte: Helen Hürlimann; Score: P.Nydegger; Fotos: EPBF

Im Holländischen Leende finden seit dem 31. August die Europameisterschaften der Senioren und Ladies statt. Die Wettbewerbe dauern noch bis am 9. September! Direkt aus Leende berichtet Helen Hürlimann zu den aktuellen Ereignissen unserer Schweizer Delegation.

Der Montag stellte sich als äusserst schwieriger Tag für die Schweizer dar. So mussten 3 von fünf Schweizern die Segel streichen im 8er Ball Wettbewerb! Gianni Campagnolo stellt sich erneut als Stolperstein für die Schweizer dar... Siehe neuster Bericht von Helene Hürlimann (unter Scoreboard)!

07.09.2007; Monika Oeschger holt Bronze

Monika Oeschger holt im 9er Ball erste Medaille für die Schweiz. Sie gewinnt im Einzug in den Halbfinal gegen die deutsch Illa Weberstetter klar mit 6-3! Im Halbfinal unterliegt Oeschger nur knapp der Deutschen Klara Lensing (8er Ball Vize) mit 6-7. Herzliche Gratulation zur Bronzemedaille!

Hans von Känel kämpft sich durch den Hoffnungslauf bis in die letzten 16 wo er nur knapp mit 8-9 gegen Smida, Laszlo den 9er Ball Wettbewerb auf dem 9. Platz beenden muss... Bericht von Helen Hürlimann, weiter unten....




Pascal Nydegger, 03.09.2007

Gianni Campagnolo holt für Italien einen guten 5. Rang im 14-1 sowie einen 9. Schlussrang im 8er Ball!

Nebst den uns bekannten Schweizern ist auch Gianni Campagnolo am Start, welcher für die italienische Nation in Leende eine grosse Medaillenhoffnung darstellt. Campagnolo konnte bereits im 14-1 überzeugen und den 5. Schlussrang erspielen.

Nach früher Niederlage, kämpfte sich der Zürcher durch das Gesamte HL-Feld und traf um die Qualifikation ausgerechnet auf den Schweizer Hansruedi Hauser. Gianni entschied das Duell knapp mit 100-84 für sich und gewann im K.O. Haupftfeld noch ein Spiele gegen Vanrijkel, Johny mit 100-88 ehe er gegen den starken Schweden Kent Karlsson (100-56) klar die Segel streichen musste. Herzlichen Gratulation Gianni zu deinem 5. Platz!

Leider konnte die italienische Medaillenhoffung Campganolo auch im 8er Ball die hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen. Jedoch kämpfte sich Campagnolo erneut durch den ganzen Hoffnunglauf nachdem er die erste Runde gegen den starken Österreicher Karl Hanscho mit 3-7 verlor, welcher übrigens später zum 8er Ball Europameister wurde. Als es um die Qualifikation für die letzten 16 ging, lieferten sich Gianni Campagnolo und Lex Wellens (NED) einen Hitchcock der Sonderklasse welcher zum Schluss knapp mit 7-6 für Campagnolo ausging. Im K.O., bereits auf dem 9. Platz, erwischte Campagnolo mit dem deutschen Günther Geissen ein sehr starkes Los und musste seinen 8er Ball Wettbewerb klar mit 2-7 auf dem besagten 9. Platz beenden.


... Nun zu den Schweizer Spielern




Billard-EM Senioren/Ladies Leende (NL)

Helen Hürliman, 07.09.2007

Medaille für die Schweiz

Im 9er Ball erspielte sich Monika Oeschger die Bronzemedaille für die Schweiz. Oeschger traf am Donnerstagnachmittag im Direktlauf auf die Titelverteidigerin Illa Weberstetter. Oeschger lag mit ihrem ruhigen und sicheren Spiel immer vor. Sie spielte durchdacht, erzwang nichts, senkte, was sie senken musste und spielte auch ab. Ihre Gegnerin kam mit dieser Taktik nicht klar, ihr misslangen Safety-Stösse und sie spielte zu ungenau. Oeschger liess ihr einmal die 9 und einmal die 8 stehen, deshalb konnte die Deutsche auf 4:3 aufholen. Es wurde nochmals spannend, als Oeschger mit der 6 die Weisse senkte. Weberstetter behielt die Nerven aber nicht, sie liess die 7 im Loch zappeln. Oeschger senkte 8 und 9, es hiess 5:3. Beim letzten Spiel liess Weberstetter die 7 „vor dem Haus“ stehen. Diese Einladung liess sich Oeschger nicht zweimal nehmen, souverän siegte sie 6:3.

Um 21 Uhr musste die Oberländerin gegen Klara Lensing aus Deutschland spielen. Lensing senkte lochsicher und schnell, bald hiess es 4:0 für die Deutsche. Oeschger nahm ein Time-out. Sie kam zurück und Lensing verschoss die 8: 1:4. Oeschger hat Ball in Hand auf 8; 2:4. Es liegen noch vier Kugeln auf dem Tisch, Oeschger studiert die Situation, greift sich ans Kinn, brummt etwas, atmet durch, geht hin und her und versenkt die 7. Schlechte Position auf 8, die sie nicht senken kann. Lensing schon. 2:5. Dann: Lensing verschiesst 8 und senkt die Weisse: 3:5. Oeschger verschiesst 9, Lensing auch, Oeschger trifft 5:5. Lensing nimmt ihr Time Out. Sie kommt wieder. Es ist sehr ruhig, Oeschger konzentriert, Lensing etwas nervös. Die Luft ist zu Schneiden, Lensing stösst an, Oeschger senkt die 3 nicht. Lensing spielt durch: 5:6 für die Deutsche, die am Freitag den Final gegen Brigitte Ganze spielt. Oeschger nach dem Spiel: „Beim 4:0 habe ich gekämpft wie ein Löwe, ich wusste, nur nicht aufgeben.“ Das Resultat war knapp, die Medaille ist gesichert, Gratuliere Monika!

Mit Pech ausgeschieden

Mit der Finalistin Brigitte Ganz aus Deutschland bestritt Ursula Habersaat ihr Nachmittagsspiel im Hoffnungslauf. Das Spiel war interessant, die beiden scherzten auch mal, einen kleinen Unterbruch gab es, als Ganze ihre Verlängerung nicht mehr ab dem Queue schrauben konnte. Zum Glück war ein kräftiger Ungare zur stelle. Ganze spielte besser als Habersaat und lag deshalb 3:0 vor. Habersaat nahm ihr Time-out. Kam zurück und trotzte Ganze zwei Fouls ab. Das Dritte gelang ihr aber nicht mehr, es fehlte an der nötigen Stossstärke um die 2 hinter den beiden anderen Kugeln zu verstecken. So schaute sie noch ein bisschen hervor und war gut zu treffen für Ganze. Habersaat spielte taktisch gut, war aber nicht lochsicher. Ganze hatte zudem noch Glück, als sie die 9 senkt und sich die Weisse auf macht in Richtung Tasche, dort zappelt sie, fällt aber nicht. 4:0 für die Deutsche. Anstoss Habersaat. Oeschger: „Chumm Ursle“, das nützt. „Ursle“, erspielte sich zwei Punkte. Ganze hatte im ganzen Spiel mehr Glück und bei Habersaat kam auch noch Pech dazu. Sie verlor 6:4.

9ter im 9er Ball

Die beiden Schweizer Männer spielten am Donnerstag im Hoffnungslauf gegen Norweger. Heiniger verlor gegen Morten Armeson 8:9, von Känel gewann gegen Jan Atle Kofoed 9:4 Heiniger war draussen, von Känel konnte sich für den Achtelfinal qualifizieren falls er den Italiener Giuseppe Fasoli bezwingen würde. Fasoli hat in der ersten Runde Hauser in den Hoffungslauf gesetzt. Das motivierte von Känel zusätzlich, ausserdem spielten die beiden auf dem TV-Table, was ein mehr Saalpublikum und Internet-ZuschauerInnen garantiert. Hans von Känel schien es ganz wohl zu sein, rund um Sponsoren-Logos von Aramith, den Kugeln, die auch seinem Billard-Center in Bremgarten den Namen gaben - Für Hauser also quasi ein Heimspiel, das er auch 9:4 gewann. Qualifiziert.

Ein grösserer brocken, bildlich gesprochen, stand ihm mit dem Ungaren Laszlo Smida bevor. Der Osteuropäer lag immer vor. Von Känel lachte, schüttelte dem Kopf, von Känel überlegte, zockte, jumpte, bis die 2 vom Tisch fiel. „Musste die noch Rauspringen, die dumme Kuh,“ kommentierte er danach. Nach einer Stunde und 11 Minuten gelang von Känel der Ausgleich zum 7:7. Beim 8:7 setzte von Känel zum nächsten Jump an. Er traf die 5, die hüpfte davon und traf bei der Landung traf die 9, die darauf in die Tasche fiel. 8:8. Das nächste Spiel entschied der Ungare für sich. Von Känel ist 9. Gratuliere Hausi. Den Final bestreitet am Freitag der Deutsche Holger Gries gegen den Portugiesen Manuel Pereira.

Ungarn am Morgen

Am Freitagmorgen begannen die Teamspiele. Schon wieder Ungarn. Von Känel gewann gegen Joltan Szolaj 100:32, Heiniger bezwang im 9er Ball Janos Zahorecz 9:5. Auch Hauser lag vor gegen Laszlo Smida. Am Freitag um 13 Uhr spielen die 3 Schweizer gegen Schweden.


Helen Hürliman, 5.9.2007

Noch alle im Spiel

Am Mittwoch durften auch die Frauen ihr 9er Ball Turnier eröffnen. Die beiden Schweizerinnen hatten ein Freispiel und starteten um 15 Uhr Tisch an Tisch. Ursula Habersaat (Bild) spielte mit Pia Vähäsoyrinki, die am Morgen die Holländerin Ans Nöllgen 6:0 bezwang. „Ich spiele gerne gegen Frauen, mit denen ich noch keine Partie bestritten habe,“ freute sich die letztjährige Vize-Europameisterin Habersaat auf die Partie gegen die neue 8er-Ball Europameisterin. Das erste Spiel ging an Habersaat, beim Zweiten liess sie die 9 stehen, die Finnin versenkte, es stand 1:1. In der Folge lieferten sich die beiden ein taktisches Spiel, so setzte Vähäsoyrinki die 2 und die Weisse in eine Reihe, dazwischen lagen aber noch die 9 und die 6. Habersaat traf die sechs. Ihre Gegnerin wollte darauf mit der 2 in Mittelloch zocken, was ihr aber nicht gelang. Wenig später senkte Vähäsoyrinki die Weisse, Habersaat vermochte mit ihrem Stellungsspiel noch ein Foul zu provozieren. Das Dritte gelang ihr nicht mehr. Vähäsoyrinki, sehr lochsicher, senkte und senkte. Habersaat verschoss einmal die 6, beim nächsten Spiel die 5, später die 7, Vähäsoyrinki liess sich diese Chancen nicht nehmen und gewann 6:1. Am Donnerstag spielt Habersaat im Hoffnungslauf gegen die Deutsche Brigitte Ganz.

Auf dem Nebentisch ging Oeschger als Siegerin hervor. Einen 2:0-Vorsprung musste sie wieder hergeben, weil sie einmal die Weisse mit der 9 senkte und weil ihre Gegnerin, die Holländerin Erica Roosenschoon, zockte. Beim Stand von 4:4 lieferten sich die beiden ein nervenaufreibendes Duell um die 8, das Oeschger für sich entscheiden konnte. „Wer dieses Spiel gewinnt, geht sehr wahrscheinlich als Siegerin vom Platz,“ habe sie in diesem Moment gedacht. So war es auch, Oeschger gewann 6:4. Sie trifft am Donnerstag auf die amtierende Europameisterin Illa Weberstetter aus Deutschland.


Schon wieder Fasoli

Wie schon im 8er-Ball musste Hansruedi Hauser auch im 9er Ball gegen den Italiener Giuseppe Fasoli antreten. Wie am Vortag ging Hauser wieder als Verlierer vom Tisch. Er beschuldigte aber weder den Gegner, noch andere Umstände. Er sei selbst schuld und mit dem Kopf nicht bei der Sache gewesen, sagte er: „Wenn du die Weisse setzen kannst und dann die Kugel nicht senkst, ist das blöd.“


Mit Vollgas weiter

Als wir uns die erste Partie von René Heiniger ansehen wollten, kam er uns schon entgegen. 9:2 hat er gewonnen gegen den Belgier Danny Aneca. Am Morgen verlor Heiniger gegen den Holländer Ayter Soliano 8:9. In der Hoffnungsrunde konnte er also weiterspielen, auch er musste gegen einen Finnen antreten, Jari Saarinen. Bis zum 5:4 war die Partie ausgeglichen. Heiniger jumpte, Heiniger zockte, nicht alles gelang ihm immer wie gewünscht. Dennoch gewann der Ostschweizer 9:5. Auch diese Partie ging er schnell an, manchmal lief er um den Tisch, um sich eine Position anzusehen. „Obwohl ich schon einmal verloren hatte, konnte ich mit einer gewissen Leichtigkeit an diese Partien, das hat wohl genützt,“ freute er sich über seine Siege.


Der langsame Russe

Nachdem am Dienstag Hans von Känel seine erste Partie etwas unglücklich verloren hatte, spielte er am Mittwoch gegen den Russen Viktor Kurshinov. Der spielte so langsam, dass die Schiedsrichterin mit der Stoppuhr drohte. Dieses verzögerte Spiel brachte von Känel aus dem Takt, spielerisch deutlich besser als der Russe, führte dieser zwar knapp aber mit 4:3, 5:4, 7:6 immer wieder. Von Känel konnte immer aufholen und zum Schluss die Partie mit 7:8 für sich entscheiden. Über zwei Stunden dauerte sie und so musste Hans von Känel nach einer kurzen Pause weiterspielen. „Jetzt bin ich warm gespielt, jetzt kann er kommen,“ scherzte der Schweizer. Er, das ist der Österreicher Johann Wallner. Zu Beginn der Partie lag Wallner vorne mit 3:2, 4:2, 5:2. Dann überholte von Känel den Österreicher bis 8:5. Jetzt nur noch ein Spiel, dachten wir alle und hofften, dass von Känel beim nächsten Anstoss durchspiele. Dem war aber nicht so, Wallner holte auf bis zum 8:8, stiess an und spielte bis zur 6 durch. Aufatmen. Richtig beruhigen konnten wir uns nicht, da von Känel die 7 verschoss. Wallner kam wieder an den Tisch und wir befürchteten das Schlimmste. Auch bei Wallner lagen die Nerven blank, er senkte zwar die 7, die Weisse aber noch dazu. Von Känel blieb ruhig und gewann mit 9:8.


Helen Hürlimann 4.9.2007

Aus für die Schweiz im 8er Ball

Der Morgen begann früh für die beiden verbleibenden SchweizerInnen im 8er Ball. Hansruedi Hauser (Bild) spielte um 9 Uhr gegen den Italiener Giuseppe Fasoli. Hauser lag 0:2 zurück, konnte dann aber auf 2:2 ausgleichen. In der Folge lag der Italiener immer vor, Hauser gelang jedoch der Ausgleich. Beim 4:6 hatte Fasoli die Schwarze 8 verschossen, Hauser musste noch fünf Kugeln versenken, um sich einen Punkt gutschreiben zu lassen. Dann hiess es nur noch 5:6. Anstoss Fasoli, der versenkte wieder alle bis auf die Schwarze und Hauser spielte erneut seine Kugeln in die Taschen. 6:6. Dann riskierte Hauser zuviel. „Ich wusste, dass die Kugel schwer zu versenken war, dachte aber, dass ich es schaffe,“ begründete er seinen letzten Stoss. Er schaffte es nicht und Fasoli gewann. Hauser wurde 17. Fasoli verlor zwei Runden später gegen den Österreicher Karl Hanscho, der schliesslich Europameister wurde.

Auch Monika Oeschger musste früh aufstehen um im Direktlauf gegen die Finnin Pia Vähäsöyrinki zu spielen. Oeschger spielte gut, verlor die Partie dennoch 5:3.

Ihre nächste Gegnerin im Hoffnungslauf hiess Ilona Zalmanova. Zu Beginn sah es recht gut aus für Oeschger, sie gewann das erste Spiel. Die Tschechin war nicht aus der Ruhe zu bringen, versenkte ihre Kugeln zwar langsam aber regelmässig und gewann schliesslich 5:3 gegen die letztjährige Vize-Europameisterin. „Das war nicht mein Spiel, die spielte so langsam und brachte mich aus dem Rhythmus,“ sagte Oeschger dazu. Europameisterin wurde die Finnin, die sich nach Oeschger noch gegen die beiden Deutschen Illa Weberstetter und Klara Lensing durchgesetzt hatte.


9er-Ball-Start mit Pech

Am Abend nach den SiegerInnen - Ehrungen für 8er Ball und 14/1 starteten die Männer ihr 9er Ball-Turnier. Der einzige Schweizer, der spielte, war Hans von Känel, er wurde Jozo Kovacic zugelost. Der Schweizer hatte zu Beginn ein leichtes Spiel, bald stand es 7:3. Doch dann spielte der Kroate besser und brachte von Känel aus dem Takt. Der Schweizer verlor schliesslich mit 8:9. Der Kroate erklärte, dass er, wenn er den Raum betrete, die ersten 45 Minuten schlecht sehe, bis sich seine Augen an das Licht gewohnt hätten. Von Känel konnte sich nicht recht erklären, weshalb er seinen Vorsprung aufgegeben hatte. „Ich traf Kugeln, die mir zuvor sicher gelangen, nicht mehr.“

Am Mittwoch spielt von Känel im Hoffnungslauf, die anderen beiden Männer und die Frauen haben dann ihr erstes Spiel.




Helen Hürlimann, 3.9.2007

Endlich dürfen auch die Ladys spielen

Als Gesetzte mussten die Schweizerinnen erst um 13 Uhr spielen. Ursula Habersaat musste im 8 er Ball gleich eine Niederlage hinnehmen. Gegen die Deutsche Klara Lensing verlor sie 5:0. So klar wie das Resultat ist, war die Partie jedoch nicht. Lensing liess bei der ersten Partie die 8 gleich zweimal stehen, Habersaat vermochte aber das Angebot nicht zu nutzen: „Ich war zu Beginn der Partie ruhig, wurde dann gegen Ende des ersten Spiels ziemlich nervös.“ Gegen Lensing zu verlieren ist aber auch keine Schande, sammelt doch diese Pokale wie andere Leute „Kaffirahmdeckeli“.

Die zweite Partie spielte Habersaat gegen die Tschechin Ilona Zalmanova. Habersaat hätte Chancen gehabt, hat diese aber nicht genutzt. Als die Osteuropäerin 2:0 führte, nahm die Schweizerin ein Time-Out. Das hat wenigstens kurzfristig gewirkt. 2:1 konnte sie aufholen. Die Tschechin spielte danach besser und gewann 5:1. „Wenn die Kugeln einfach nicht dorthin rollen, wo sie hin sollten ist es schwierig,“ sagte Habersaat zu ihrem Spiel.

Die letztjährige Vize-Europameisterin, Monika Oeschger (Bild), spielte ihre erste Partie gegen die bei den Ladys EM erstmals spielende Erica Roosenschoon. Oeschger führte 1:0, die Einheimische glich aus auf 1:1. Dann zog die Oberländerin davon, spielte mit vollem Körpereinsatz, zog sich dabei beim breaken noch eine Schramme am rechten Zeigefinger zu und gewann dennoch souverän mit 5:1. Am Dienstag spielt Oeschger gegen die Finnin PiaVähäsoyrinki.


8er-Ball im Schnellzugtempo

Bereits um 9 Uhr hatte René Heiniger sein erstes Spiel gegen den Briten Neil Jenkins. Heiniger verlor 7:2. Der Brite konnte zweimal durchspielen, zweimal liess Heiniger die 8 stehen und dann habe er noch ein paar „blöde“ Bälle gespielt, sagte Heiniger zu seiner Niederlage. Diese hatte er am Abend weggesteckt, als es um 19 Uhr gegen Christian Eberl ging. In einem spannenden Spiel verlor er dennoch 7:4.

Im Hoffnungslauf hat Hans von Känel (Bild) den Norweger Tom Brun weggeputzt, nach 40 Minuten ging von Känel mit 7:0 vom Platz. Nichts mehr zu hoffen hat der Brite Paul Medati, er verlor gegen von Känel mit 7:1. Vollends aus dem Konzept gebracht hat den ihn wohl, dass „Hausi“ von Känel absichtlich eine Kugel des Gegners in die Tasche spielte, um diesem mit dem Foul das Leben schwer zu machen, was ihm auch gelang.

Derart gestärkt und frohgemut machte sich „Hausi“ auf, um die Partie von Hansruedi „Häsi“ Hauser gegen den Holländer Sjef Creusen anzusehen. Mit einem „So „Häsi“, jetzt bin ich hier, du kannst loslegen“, setzte sich „Hausi“ zu den ZuschauerInnen. Es zeigte Wirkung: Hauser lag 2:3 zurück, breakte und die Kugeln lagen auf dem Tisch wie eine Übung für AnfängerInnen. Einzig der 8 war der direkte Weg in die Ecktasche durch die 1 versperrt. Hauser entschied sich für die halben Kugel, spielte durch und vertrieb dabei noch die eins aus der Ecke: Ein Spiel wie ihm Lehrbuch, es stand 3:3. Schliesslich gewann Hauser die Partie mit 7:4.


Endstation Campagnolo

Von Känel ging voller Selbstvertrauen in die nächste Partie gegen den Italiener. Dieser lag aber schon nach kurzer zeit 3:0 vorne. von Känel vermochte zwar noch aufzuholen auf 5:3, Campagnolo warf aber mit von Känel bereits den zweiten Schweizer an diesen Meisterschaften aus einem Turnier.

Hauser spielte seine nächste Partie gegen den Isländer Thorhallur Skjaldarson auf dem TV-Tisch. Er lag 3:0 in Führung alle dachten, der bringt sein Spiel nachhause. Plötzlich lag der Nordländer 5:3 vorne. „Der spielte Save um Save und ich fand die richtige Lösung zuerst nicht,“ meinte Hauser danach. Dem Schweizer gelang es darauf, die Partie zu seinen Gunsten zu wenden: Er gewann 7:5.

Damit sind Hauser und Oeschger die beiden einzigen Schweizer SpielerInnen, die im 8er Ball Turnier am Dienstag weiterspielen.




Helen Hürlimann, 01.09.2007

9. Platz für die Schweiz

„Das ist definitiv nicht mein Tag, ich wusste es schon beim Aufstehen,“ resümierte Hansruedi Hauser nach seinem verlorenen Spiel gegen den Tschechen Milan Stojka (3:7). Am Sonntag um halb neun abends war der Start für 8er-Ball der Männer.
Zuvor spielte Hauser am morgen 14/1 gegen Gianni Campagnolo. Einen 48:21-Vorsprung musste Hauser noch preisgeben. Seine Erklärung: „ Ich habe mich gut auf das Spiel gegen Campagnolo eingestellt und konnte mir daher auch einen Vorsprung erarbeiten. Dann kam die Schiedsrichterin und ermahnte uns, schneller zu spielen. Danach spielte ich vermehrt offensiv, statt die defensive Linie zu halten, das war ein Fehler.“ Campagnolo, der am Samstag bereits René Heiniger aus dem Turnier geworfen hatte, wurde fünfter.

Für Hans von Känel war dass Eröffnungsspiel im 8er Ball bereits sein drittes Spiel am Sonntag. Er spielte gegen den Kroaten Berislav Silic. Von Känel verlor mit 7:4. „Es ist natürlich blöd, wenn bei zwei meiner Breaks keine einzige Kugel fällt und der Gegner dann nur noch spielen kann. Bei seinen Breaks dagegen liegen immer alle Kugeln im Pulk,“ kommentierte von Känel seine Niederlage. Dafür hat sein Tag gut begonnen: Um neun spielte er 14/1 gegen Christian Ederl, einer der letztjährigen Medaillengewinner. Das Spiel war ausgeglichen, mal lag der Eine ein wenig vor, mal der Andere. Beim Stand von 97:88 für den Österreicher lieferten sich die beiden eine Geduldsprobe im Sicherheitsspiel. 96:90, 96:89, 98:89, 97:89, 97:93 waren die Zwischenresultate, bis von Känel mit 100:98 gewann.

Gegen den einstigen Europameister aus Schweden, Kent Karlsson, konnte sich von Känel lange behaupten. 90 zu 98 stand es für Karlsson, als von Känel breaken konnte. Leider gelang das Break nicht wie gewünscht. Beim anschliessenden Save-Stoss zog eine Kugel davon, so dass es für Karlsson ein leichtes war, die letzten zwei noch zu versenken. Von Känel landete auf dem respektablen 9. Platz. Gewonnen hat das Turnier der Deutsche Olav Köster.

Am Montag spielt auch Heiniger 8er Ball und für die Damen startet das Turnier auch mit diesem Spiel. Beide spielen um 13 Uhr.




Helen Hürlimann, 01.09.2007

Die ersten Gäste

Das Hotel, in dem die EM stattfindet ist noch so neu, dass am Freitag noch nicht alle Zimmer bezugsbereit waren um halb fünf. Monika Oeschger musste um 19 Uhr feststellen, dass in ihrem Zimmer das Bett noch nicht aufgestellt worden war. Um Mitternacht war ihr Zimmer zwar eingerichtet, doch, wie in anderen Zimmern auch, die Türe konnte nicht abgeschlossen werden. Grund für das Durcheinander bei der Ankunft war, dass die Baufirma vor zwei Monaten in Konkurs ging und sich deshalb der Bau des Hotels etwas verzögerte. Einmal drin, sind die neuen Zimmer grosszügig eingerichtet, das Badezimmer ist mit einem Glasfenster vom Schafzimmer abgetrennt.


Der erste Spieltag

Die Herren waren bereits vor 9 Uhr am Samstag am einspielen: Um 10 Uhr hatten René Heiniger und Hans von Känel ihre ersten Spiele in 14/1. Schon nach kurzer Zeit lag Heiniger über 20 Punkte vor seinem Gegner Björgvin Hallgrimsson. Der Vorsprung wurde noch grösser, als Heiniger 15 Punkte Bonus erhielt, weil der Isländer während seines Time-outs rauchte. Offenbar hat sich das aber für ihn gelohnt, er holte auf und Heiniger verlor sein erstes Match 92 zu 100. „Er hatte zu Beginn Pech und gegen Schluss konnte ich keinen Ball mehr senken,“ analysierte Heiniger die Situation.
Von Känel gewann sein Spiel gegen den Ungarn Laszlo Smida, lange lag der Ungare wenige Punkte vor von Känel. Also dieser zum Überholen ansetzte, verlor der Osteuropäer die Nerven und traf keine Kugel mehr.
Am Nachmittag kam auch der dritte Schweizer Mann ins Spiel: Hansruedi Hauser gewann souverän gegen Berislav Siric aus Kroatien. Derart gestärkt, bezwang Hauser auch seinen nächsten Gegner Ted Bristow aus Grossbritannien. Gegen den Briten Martin Chapman musste von Känel sein zweites Match bestreiten. Auf dem bet-and-win-table lieferten sich die zwei eine spannende Partie, von Känel lag auch in seinem zweiten Match zuerst zurück und vermochte dann den Briten noch zu schlagen. Der Verlierer Chapman traf auf den nächsten Schweizer. Zuerst lag Heiniger deutlich hinter ihm, vermochte dann mit einer 25er Serie aufzuholen: Die beiden waren nun fast gleich auf. So hatte Heiniger 84 Punkte, Chapman 85. Dann hiess es 90: 85, 90:87, 91:87, 91: 89, 91:90, 95: 90 und 100:90. Die beiden schenkten sich nichts, aber Heiniger warf den letztjährigen Bronzemedaillengewinner aus dem Turnier.
Mit diesem Erfolg im Rucksack traf Heiniger auf einen alten Bekannten: Gianni Campagnolo,der für Italien spielt. Eine 14:41 – Rücklage vermochte Heiniger noch bis zu 60:70 aufzuholen, musste dann aber den in der Schweiz lebenden Italiener ziehen lassen. Campagnolo gewann 100:72.


Der Deutsche Medaillenfavorit Olav Köster war der nächste Gegner von von Känel. Auf dem TV-Tisch war es eines der schnellsten Spiele des Tages: Köster gewann 100:9. Von Känel: „So spielen wie der werde ich nie können, der macht locker einige Aufnahmen nacheinander, er hatte eine 50er Serie und liess mich dann noch einmal an den Tisch.“

Etwas länger dauerte das Spiel zwischen Johny Vanrykel und Hansruedi Hauser. Gegen Schluss zeigten beide Spieler Nerven: Beim Stand von 91:95 für Hauser spielten beide sehr defensiv, bis Hauser etwas riskierte: Leider fand die anvisierte Kugel den Weg in die Tasche nicht, Hauser verlor und spielt am Sonntag um 9 Uhr gegen Campagnolo. Von Känel spielt zur selben Zeit gegen den Österreicher Christian Ederl, den letztjährigen Vizechampignon.


 
 
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