Montag, 12. März 2007  |  2848 x gelesen  |  0 Kommentare
 
Sandra Fürst über den Geschlechterkampf
 
Die Böblinger Zeitung hat sich mit Sandra Fürst, Psychologien und Billardspielerin vom Billard Team Zürich über den Geschlechterkampf beim Pool Billard unterhalten

Billard gilt als Männersport. Das Klischee: harte Kerls, die Bier trinkend und Zigarette rauchend in dunklen Pubs gegen die Kugeln stoßen, ohne eine Miene zu verziehen. Doch längst greifen auch Frauen zum Queue und behaupten sich in der Männerdomäne.


Frage: Spielen Frauen weniger gut als Männer ?

S.F.: Nun, wenn man die Leistungen der Frauen in Deutschland denen der Männer gegenüberstellt, könnte man dies vermuten. Jedoch glaube ich, dass das Kriterium nicht der Unterschied zwischen Männern und Frauen sein sollte, sondern das Alter in dem man mit Spielen begonnen hat. Bereits in den frühen achtziger haben bei einigen Tests des verstorbenen Hirnforschers Jean Paget dreijährige Mädchen wie Jungen ein gleiches Gefühl für Mathematik und räumliches Sehen gezeigt; das beweist zumindest mir, das gleiche Aufgaben im selben Alter ein vergleichbares Resultat bringen.


Frage: Was empfiehlst Du als ideales Alter um mit Billard spielen zu beginnen?

S.F.: Ich halte 5-7 Jahre für einen guten Start um mit diesem Sport zu beginnen. Es hat sich herausgestellt das Kinder in diesem Alter die intellektuellen Leistungen problemlos vollbringen können. Einige Mädchen die bereits in diesem Alter begonnen haben sind heute international bekannt oder Profis und schneiden auf großen Turnieren erfolgreich ab.


Frage: Können Frauen, die später mit Billard spielen beginnen noch Profi werden?

S.F.: Im Prinzip ja. Ich meine eine 14-17 jährige Jugendliche wird es einfacher haben, und kann es mit Fleiß und Training und etwas Talent weit bringen. Eine Frau, die mit 25-30 Jahren anfängt hat es wohl etwas schwerer. Die Nervenzellen beim Sehen, Hören, Fühlen, Tasten und Denken sind miteinander vernetzt. Billard spielen ist ein vielseitiger Prozess der im zunehmenden Alter schwieriger zu erlernen ist.


Frage: Warum stehen so wenige Frauen in den Top 100?

S.F.: Ich denke Frauen sind nicht schlechter als Männer, es gibt einfach vielmehr Billard spielende Männer als Frauen. Deshalb meine ich sind sie auch unter den besten stärker vertreten.


Frage: Wie lässt sich das ändern?

S.F.: Es müsste bereits den Eltern klargemacht werden, dass die Billardlokale besser sind als ihr Ruf. Außerdem gibt es schon einige Lokale mit Kinder- und Jugendfreundlichen Trainingszeiten. Und auch die offiziellen Turniere wie Spieltage sind Rauch- und Alkoholfrei (dies scheint mir auch die größte Angst der Eltern).
Mädchen können bei Turnieren einen Riesenspaß haben wie z.B. dem Junior Cup in Böblingen. Kinder lernen am besten wenn sie Aufgaben selber lösen. Das Selbstbewusstsein und Glücksgefühl das besonders bei jungen Mädchen auf solchen Veranstaltungen ausgelöst wird, wirkt nachhaltiger als jede Belohnung. Und wer Spaß am Sport entwickelt hat, bleibt auch dabei.


Frage: Wann siegt eine Frau und wird Weltmeisterin bei den Männern?

S.F. Das weiß ich nun wirklich nicht (schmunzelt). Aber dafür müsste mal eine gemischte WM stattfinden um das herauszufinden.


Frage: Was zeichnet somit eine erfolgreiche Billardspielerin aus?

S.F.: Für ein langes Turnier muss man selbstverständlich gut vorbereitet sein. Neben Konzentration und Ausdauer halte ich Entspannungstechniken für wichtig. Ein wenig Selbstüberschätzung hilft dabei nicht zuviel Respekt vor dem Gegner zu haben. Vielleicht sind Männer einfach besser darin, sich einzureden, sie seien die Größten (lacht)

Danke für das Interview

Sandra Fürst freut sich über anregende und weitere Diskussionen im Forum!
Kontakt: Fuerst_Sandra@web.de
http://www.planet-pool-boeblingen.de
 
 
Kommentare

keine Kommentare